Die Hälfte der Arbeitnehmer hat kein Problem, offen über ihr Lohnpaket zu sprechen
25. April 2023
Rund die Hälfte (46 %) der europäischen Arbeitnehmer hat kein Problem damit, offen und transparent über den Inhalt ihres Lohnpakets zu sprechen. Ein Viertel bevorzugt bei diesem Thema Diskretion, 30 % haben keine Meinung dazu. Die Kroaten sind am offensten (59 %) in Bezug auf ihre Lohnabrechnung, die Dänen am zurückhaltendsten (38 %). Dies geht aus der internationalen Vergütungsumfrage von SD Worx, dem führenden europäischen HR-Dienstleister, bei 16.000 Arbeitnehmern in 16 Ländern hervor. Für europäische Unternehmen gilt in Kürze ein neues Gesetz, mit dem Arbeitgeber zu mehr Transparenz in Bezug auf das Lohnpaket verpflichtet werden, damit Arbeitnehmer Gehälter einfacher vergleichen können – und eventuelle Lohnungleichheiten auch sichtbar werden.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer messen einer transparenten Kommunikation über Entlohnung und einem individuellen Leistungspaket immer mehr Bedeutung bei. Der kontinuierliche War for Talent und die zunehmende Fokussierung auf Personalisierung und Wohlbefinden führen zu immer flexibleren Vergütungsregelungen. Die Arbeitnehmer suchen häufiger nach einem individualisierten und dynamischen Lohnpaket, das ihren finanziellen Erwartungen und ihrer Lebenseinstellung entspricht und zudem zu einer guten Work-Life-Balance beiträgt. Die Arbeitgeber tragen dem in zunehmendem Maße Rechnung. Auch die Forderung nach transparenter und vor allem klarer Kommunikation wird zunehmend lauter.
Bereits die Hälfte der befragten Arbeitgeber kommuniziert offen und transparent über die angewandte Lohnpolitik und die möglichen Lohnpakete. Vor allem polnische und englische Unternehmen (61 %) handhaben eine transparente Politik. 20 % der befragten Arbeitgeber geben hingegen an, diese Informationen lieber diskret zu behandeln, darunter insbesondere Norwegen (30 %).
Auf der Seite der Arbeitnehmer hat nahezu die Hälfte (46 %) kein Problem damit, offen über das Lohnpaket zu kommunizieren. Knapp vier von zehn Arbeitnehmern (38 %) wissen tatsächlich, was ihr engster Kollege in ähnlicher Funktion verdient. In der Schweiz (43 %) und in Belgien (41 %) sind die Arbeitnehmer am wenigsten über das Gehalt anderer Mitarbeiter informiert. Es besteht noch keine klare Gesprächskultur über Löhne und Gehälter.
Klarheit versus Komplexität
Auch die Lohnabrechnung selbst stellt für manche ein Problem dar. Im Durchschnitt geben 64 % der Befragten an, ihre Lohnabrechnung vollständig zu verstehen, 14 % geben an, Schwierigkeiten damit zu haben. 27 % äußern sich eher neutral. Nach Land betrachtet sind es vor allem die französischen Arbeitnehmer (23 %), die ihre Lohnabrechnung nicht immer verstehen. Die wenigsten Schwierigkeiten, ihre Lohnabrechnung zu verstehen, haben die Finnen (76 %), dicht gefolgt von den Norwegern (74 %) und Schweden (70 %).
Marco Berndt, Country Manager bei SD Worx, sagt dazu: „Oft hängt die Komplexität der Lohnabrechnung mit der Komplexität der lokalen Gesetzgebung zusammen. Dass diese den Payroll-Prozess in hohem Maße beeinflusst, zeigt auch unser Payroll Proficiency Index. Die Art der Vergütung und die Varianten bei den verfügbaren (Lohnneben-)Leistungen unterscheiden sich zudem je nach Art des Unternehmens und der Branche, was es sicherlich nicht einfacher macht. In unserer mysdworx-App stellen wir daher das Lohnpaket in leicht verständlicher Weise vereinfacht dar, zusätzlich zur klassischen Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung mit allen Details. Im Übrigen begrüßen wir es, dass die Arbeitnehmer immer mehr Möglichkeiten haben, ihr Lohnpaket auf der Grundlage ihrer eigenen Präferenzen teilweise selbst zusammenzustellen. So passen sich die Unternehmen an die zunehmende Personalisierung der Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber an.“
Auslagenersatz der beliebteste Vorteil
Es ist somit wichtig, vielfältige Lohnpakete anzubieten, um Arbeitnehmer zu motivieren, zu halten und zu gewinnen. Während einige Arbeitnehmer sich für mehr Urlaubstage entscheiden, wählen andere eher zusätzliche finanzielle Vorteile.
Auch die Anzahl und Zusammensetzung der Lohnnebenleistungen ist von Land zu Land und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. So gibt knapp einer von vier (23 %) Arbeitnehmern an, die Möglichkeit zu haben, das Leistungspaket innerhalb eines bestimmten Budgets selbst zusammenzustellen. Aufgeschlüsselt nach Land haben vor allem irische Arbeitnehmer diese Möglichkeit (44 %), gefolgt von Großbritannien (33 %), Polen (30 %) und Italien (27 %).
Der am häufigsten eingesetzte Vorteil ist der allgemeine Auslagenersatz: dieser ist bei 40 % der befragten Arbeitnehmer Bestandteil des Lohnpakets, gefolgt von zusätzlichen Sozialversicherungsleistungen (38 %) und Vorteilen im Zusammenhang mit Freizeit (36 %).
Welche Vorteile letztendlich noch in das Lohnpaket aufgenommen werden, variiert von Land zu Land. So sind die Finnen Vorreiter in Sachen Vorteilen in den Bereichen Gesundheit und Wohlbefinden: 64 % der finnischen Arbeitnehmer erhalten derartige Vorteile. Vielleicht ist dies eine Erklärung dafür, dass die Finnen laut dem World Happiness Report 2023 das sechste Jahr in Folge das glücklichste Volk der Welt sind. Bei den Vorteilen im Bereich Mobilität ist Belgien wiederum führend (57 %).
Die begehrtesten Lohnnebenleistungen auf der Gehaltsabrechnung sind Prämien, Boni und Provisionen (79 %). Ein Drittel (34 %) der Arbeitnehmer gibt an, dass diese Bestandteil ihres Lohnpakets sind.
Aber behält man durch die Erweiterungen des Lohnpakets noch den Überblick und weiß man noch, was genau man am Ende des Monats erhält? Das ist offenbar kein Problem. Im Durchschnitt wissen 61 % der Befragten genau, was ihr Lohnpaket beinhaltet. Die finnischen Arbeitnehmer schneiden dabei am besten ab (74 %), gefolgt von kroatischen (73 %), deutschen und irischen Arbeitnehmern (66 %). Auffallend ist, dass rund ein Viertel der Franzosen nicht genau weiß, was ihr Lohn beinhaltet, 43 % der Franzosen geben an, dass sie es wissen und 32 % äußern sich zu dieser Frage neutral. Aber auch in den Niederlanden kennen 21 % der Arbeitnehmer nicht den vollständigen Umfang ihres Lohnpakets, gegenüber 46 %, die uneingeschränkt darüber informiert sind.
„Ein umfangreiches Lohnpaket ist eine schöne Sache, kann aber manchmal unübersichtlich werden. Ein Employee Benefit Statement kann hilfreich sein“, so Marco Berndt. „Es bietet den Arbeitnehmern nicht nur eine detaillierte Übersicht über das persönliche Vergütungspaket, auch der Wert jedes Bestandteils wird klar angegeben. Der Gesamtwert eines solchen persönlichen Pakets fällt oft auch größer aus als erwartet. Wenn Mitarbeiter den wahren Wert ihres Pakets kennen, führt dies zu mehr Wertschätzung und Motivation. Auch das kommt der Loyalität zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zugute.“